In die Mongolei reisen - Tipps für die Steppe unterm ewig blauen Himmel
  • Home
  • |
  • Blog
  • |
  • In die Mongolei reisen – Tipps für die Steppe unterm ewig blauen Himmel

In die Mongolei reisen – Tipps für die Steppe unterm ewig blauen Himmel

Text © Uschi Erlewein

Aktualisiert: 13. Februar 2023


Wie ich in meinem letzten Beitrag erzählte, ist mir das Reisen eine wichtige Quelle der Inspiration für die künstlerische Arbeit. So konnte ich für mein Erzählprogramm mit mongolischen Geschichten in die Mongolei reisen, um diese Geschichten noch besser erzählen zu können. Durch dieses  Erzählprogramm mit mongolischen Märchen habe ich Kontakte zu vielen Mongolen bekommen.

Seit ich dieses Erzählprogramm im Repertoire habe, werde ich immer wieder nach Tipps für eine Mongolei Reise gefragt. Erst vor kurzem schickte mir Alexandra einige Fragen, die ich zum Anstoß nehme, einige Informationen zusammen zu stellen:

Wie bist du in der Mongolei gereist? Wo hast du übernachtet? Kannst du was für eine Mongolei Reise empfehlen? Gibt es dort interessante Projekte? Ich spiele mit dem Gedanken selbst dorthin zu reisen.

Wie schön, du willst in die Mongolei reisen! Das ist so eine wunderbare Gegend der Welt. Der Himmel, sein endloses Blau und die Weite der Steppe. Eine Landschaft wie ein grüner Ozean mit Wellen aus Gras, die Wüste Gobi …

Die Menschen mit ihrer Herzlichkeit, die einem viel Freiraum lässt … Ich kann dirs nur empfehlen! Gerne denke ich an die Tage meiner Mongolei Reise zurück, sie war für mich zutiefst beeindruckend, life changing.

Es gibt so viel zu berichten und zu erzählen. Da in der Mongolei das Leben sich rasant verändert, wäre es am sinnvollsten, wenn du mit jemanden sprichst, der die topaktuelle Lage kennt. Deshalb habe ich dir für eine Reise in die Mongolei einen ganz besonderen Tipp.

Artikelfoto: In die Mongolei reisen - Ovoo, Wüste Gobi
Ovoo in der Wüste Gobi, Mongolei. Ein Ovoo ist ein heiliger Ort, den man dreimal im Uhrzeigersinn umkreist.

Mit einer Mongolin in der Mongolei reisen

Meine Freundin Suvdaa Gongor, lebt mittlerweile wieder ganz in der Mongolei. Sie bietet Reisen in kleinen Gruppen an.

Wenn du also mit deiner Reise ganz direkt eine mongolische Familie unterstützen magst, kannst du eine Reise bei ihr buchen.

Schau dir mal ihre Website an: www.laecheln-der-steppe.de, da veröffentlicht Suvdaa Gongor die Daten ihrer Gruppenreisen. Falls die Termine bei dir nicht passen, dann kannst Suvdaa auch fragen, ob sie zu anderer Zeit was anbietet. Manchmal gibt es Anfragen bei Ihr und sie stellt spontan eine kleine Gruppe zusammen. Oder sie stellt dir eine individuelle Tour zusammen. Sie organisiert auch immer wieder Mongolei Reisen mit einem mehrtägigen Reitausflug, in die Wüste Gobi oder mit Unterricht im Obertonsingen. Schreib ihr einfach eine Email (Adresse steht auf der Website).

In der Mongolei kommst du in vielen Ecken nur mit mongolisch oder russisch in Kontakt. Etliche haben in der DDR studiert und sprechen deutsch. In Ulaanbaatar sprechen junge Leute auch ein bisschen englisch. Da ist jemand wie Suvdaa hilfreich, sie spricht super gut deutsch, denn sie hat lange Jahre in Deutschland studiert und gelebt. 

Suvdaa bietet nicht nur eine Rundreise zu interessanten Orten an, sie gibt dir vor allem die Möglichkeit die Mongolei zu erleben. Sie erklärt nur, wenn man nachfragt, hat keine Eile und gibt viel Raum fürs Erleben und Spüren. Dadurch kommst du in ein anderes Zeitgefühl, selbst wenn du nur 14 Tage unterwegs bist. In der Steppe geht nicht alles nach festgemauerten Plan, sondern Suvdaa geht auf die momentanen Situationen ein. Alles mit ihr ist sehr familiär und persönlich.  

Ach ja: das Visum und den Anflug musst du selber organisieren. Suvdaa holt dich in der Regel vom Flughafen ab.

Artikelfoto: In die Mongolei reisen - Tipps für die Steppe unterm ewig blauen Himmel
Buddhistischer Tempel in der Wüste Gobi

Wie kommst du in die Mongolei

Ein Wermutstropfen ist der teure Flug von Deutschland in die Mongolei. Relativ günstig kannst du bei Wildberrytours Flugtickets buchen. Dort könntest auch nach Reiseangeboten fragen.

Wildberrytours wird von einem deutsch-mongolischen Paar betrieben, die auch Jurten und alles mögliche aus der Mongolei verkaufen. In diesem Mongoleishop gibt es gesammelte Infos, Reiseführer, Landkarten. Das ist ziemlich hilfreich, denn für den selben Ort gibt es oft mehrere Namen, google maps nützt dir da wenig!

Die mongolische Ailines MIAT fliegt nonstop von Berlin nach Ulaanbataar, im Sommer auch ab Frankfurt/Main. Türkish Airlines ist meist günstiger im Preis, dauert aber länger, mit Zwischenlandungen in Istanbul und Bishkek auf dem Weg nach Ulan Bator. Da könntest du versuchen in Bishkek ein paar Tage Stopover zu machen und dir noch das wunderschöne Kirgistan anschauen.

Spannend wäre auch eine Anfahrt mit der Transsib und der Baikalmagistrale.

Und dann gibt es noch ne Möglichkeit. Ich habe auch Leute getroffen, die per Rad oder Wohnmobil immer entlang der Transsib die 8000 km bis in die Mongolei gefahren sind. Und ich war erstaunt, dass es gar nicht so lange dauert! Naja, Dschingis Khans Reiter brauchten ja auch nur 8-10 Tage, um die Post von Westpolen in die Zentralmongolei zu bringen.

In der Mongolei reisen mit Reiseveranstalter

Die Freunde des Altai e.V., einem Verein, der unter anderem von der Ethnologin Amélie Schenk und dem Autor Galsan Tschinag ins Leben gerufen wurde, veranstalten immer mal wieder Reisen in die Westmongolei. Ich selber habe keine Erfahrung mit ihren Angeboten. Doch denke ich, dass ihre Mongolei Reisen viel persönlicher sind als die von üblichen Reiseveranstaltern, die auch Mongolei Reisen anbieten. Vor allem finde ich gut, dass der Verein viele Projekte ins Leben gerufen hat, um Familien in Tuwa zu unterstützen. Mehr findest du auf ihrer Website.

Blick auf die Steinschichten in der Wüste Gobi, Mongolei
So bunt kann die Wüste Gobi sein

Übernachtung auf deiner Mongolei Reise

Übernachtungsmöglichkeiten sind sehr verschieden, je nachdem, wo du hin fahren willst.

Wenn du in Ulaanbaatar ( Ulan Bator ) bist, kannst du viele Hotels finden. Eher eher schwierig wirds sein, ein günstiges zu finden.

In Gegenden mit viel Tourismus gibt es reichlich Jurtencamps, die weniger wie Zeltplätze sind, eher Hotels in verschiedenen Kategorien. Von einfach zu luxuriös.

Für Gegenden auf dem Land, wo wenig Touristen hin kommen, ist es praktisch ein eigenes Zelt dabei zu haben. Manche Nomaden vermieten auch Jurten. Suvdaa kann dir da am besten Tipps geben. Falls sie was für dich anmietet, könnte sie vielleicht einen günstigeren Preis bekommen. Auch kannst sie fragen, ob du ein Zelt ausleihen kannst.

Das Essen und Überleben als Vegetarier

Etwas, das ich auch oft gefragt werde: „Wie ist es als Vegetarier in der Mongolei?“ Suvdaa weiß, dass viele Deutsche vegetarisch leben, sie hat Erfahrung damit. Auch wenn die Mongolei ein Land der Fleischgerichte ist, wirst du also nicht verhungern! Ich denke, ein paar Kilo leichter zu werden, ist ja auch nicht schlecht und mit ein bisschen Flexiblität ist eine spezielle Diätform kein Grund, nicht in die Mongolei zu fahren.

Die Steppe ist kein Land für den Gemüseanbau, selbst Kartoffeln wachsen nur an wenigen Orten und ist geschaffen für die Viehhaltung. Gemüse muss importiert werden und ist teuer. Im Südosten und nördlich von Ulaanbaatar habe ich an Wildkräutern im Sommer hauptsächlich Beifuß, Wermut, wilden Schnittlauch und jede Menge Edelweiß entdeckt.

Der Sommer wird die „Weisse Jahreszeit“ genannt, das ist die Zeit der vielen verschiedenen Milchprodukte. Du kannst Kamelmilch, vergorene Stutenmilch, Yoghurt, süssen Rahm und getrockneten Käse probieren. Und natürlich immer wieder den frischen Milchtee.

Falls du dich schon vorher wissen magst, wie das mongolische Essen aussieht, die Ethnologin und Mongoleikennerin Amelie Schenk hat ein Buch darüber geschrieben: Königshuhn & Stutenmilch: Eine Reise durch die Kochtöpfe der Mongolei *

Blick aus dem Auto beim Reisen durch die  mongolischeSteppe
Eine typische Fahrspur in der Steppe

Transport

Die Mongolei ist ein riesiges Land, 4,5 mal grösser als Deutschland. Unterschätze deshalb nicht die Entfernungen. Deshalb empfehle ich dir, dass du dich auf eine bestimmte Region beschränkst und nicht die ganze Mongolei in 3 Wochen auf einer Rundreise sehen willst.

Vor allem auf den nicht befestigten Strecken kommt man nur langsam voran. Denn oft gibt es keine Strassen in der Steppe, lediglich Fahrrinnen, keine Schilder und viele Orte haben mehrere Namen. Der Boden ist schwer einzuschätzen, Steine verfangen sich in den Rädern, du bleibst im Sand stecken, weißt nicht wo du Trinkwasser findest. Es gibt viele Überraschungen. Die Mongolen und Nomaden haben einen 9. Sinn für Richtungen und Überlebensnotwendiges.

Es ist am besten einen Fahrer zu mieten. Bei einer organisierten Mongolei Reise ist das eh dabei, ansonsten gibts auch in Ulaanbaatar Reisebüros oder du fragst Suvdaa oder Wildberrytours.

Noch ein Tipp: Dein Fahrer sollte nicht zu gerne Dschingis Wodka trinken. Da schaut Suvdaa immer genau darauf, dass während der Fahrt Alkohol tabu ist.

Der Schildkrötenfelsen in Mongolei
Der Schildkrötenfelsen nördlich von Ulaanbaatar

Gibt es dort interessante Projekte?

Es gibt sicherlich interessante Projekte in der Mongolei. Viele Nomaden sind in der Hauptstadt gestrandet und leben am Existenzminimum. Sie haben ihr gesamtes Vieh durch die Klimaveränderungen in den letzten Jahren verloren haben. Das Leben ist nicht einfach, viele Mongolen können nur überleben, wenn sie mehrere Jobs nebeneinander haben.

Falls du eine spezielle Fertigkeit hast, die einem Projekt nutzen kann, dann nimm doch direkt Kontakt auf. Wenn du zum Beispiel Physiotherapeut, Optiker, Zahnarzt bist. Eine Liste von verschiedenen Projekten findest du auf Mongolei.de.

Der Freiwilligentourismus ist ja gut gemeint, doch oft auch wenig sinnvoll. Meist kommen die Freiwilligen nur für kurze Zeit und gehen dann wieder. Gerade Kinder verlieren da immer wieder Bezugspersonen.

Ich denke, es ist viel nachhaltiger, wenn du Projekte langfristig unterstützt. Denn damit schaffst du zusätzlich Arbeitsplätze für die mongolischen Mitarbeiter der Projekte.

Der Freundeskreis Mongolei macht zum Beispiel ein Textilwerkstattprojekt, wo du Socken in Superqualität, Schals und Mützen aus Kamelhaaar und Yakhaar kaufen kannst. Damit kannst das Projekt das ganze Jahr über unterstützen. Oder du könntest eine Patenschaft für die Schule übernehmen, die die Freunde des Altai in Tuwa aufgeabaut haben.

Was ich mir auch angewöhnt habe, dass ich vor allem die kleinen Geschäfte vor Ort unterstütze. Ich bringe nur wenige Gastgeschenke aus Deutschland mit. Lieber kaufe ich vor Ort Lebensmittel und Dinge ein, die wirklich gebraucht werden.

Informationen im Überblick

Lesefutter

Für die musikalische & filmische Einstimmung

Last not least: du kannst mit mir in Gedanken in die Mongolei reisen

Falls du doch nicht selber in die Mongolei reisen kannst, kannst du ja mal mit mir in Gedanken dorthin reisen.

Vielleicht magst du mich für einen Auftritt engagieren oder kennst einen Kulturverein oder eine Bibliothek, wo du mich als Erzählerin empfehlen kannst:  Als der Weltenbaum erst ein Spross war ist das Programm mit mongolischen Märchen. Bei besonderen Auftritten habe ich es auch schon zusammen mit mongolischen Musikern gespielt.

Unterm Runden Himmel, unser Ethnopoetisches Erzählspiel -ganz nach dem Motto „Erzählen trifft auf Wissenschaft“- nimmt die Zuschauer mit in die Welt der zentralasiatischen Nomaden.

Die Ethnologin Ulrika Bohnet berichtet in ihrem erzählerischen Vortrag über das nomadische Leben, ich greife Themen auf, zu denen ich traditionelle Mythen und Erzählungen spiele. Ulrika hat in Tuva und der Mongolei über Schamanismus geforscht und war Kuratorin der Ausstellung Schamanen Sibiriens, am Linden-Museum, Stuttgart. Den Ausstellungskatalog habe ich oben in der Bücherliste aufgeführt.

*Werbung: bei Amazon anschauen. Wenn du über diese Links bei Amazon einkaufst, bekomme ich eine kleine Provision, die in die Arbeit an diesem Blog fließt. An deinem Kaufpreis ändert sich dadurch nichts und du bezahlst keinen Cent mehr. Danke für die Unterstützung!

Wer schreibt hier:

Ich bin Uschi Erlewein und blogge hier über das Leben als freischaffende Künstlerin. Ansonsten bin ich hauptberufliche Erzählerin und habe mich auf Weltgeschichten aus fernen Ländern spezialisiert. Um die Geschichten gut erzählen zu können, reise ich auch schon mal in die Mongolei, aufs Dach der Welt, nach Kirgistan, Bali oder zu indianischen Erzählern.